Chefs haben recht. Grundsätzlich!
Jedenfalls glauben das nicht selten etliche von ihnen. Und das mit schwerwiegende Folgen.
Wer als Chef der Meinung ist, dass er selbst die Wahrheit und das Wissen für sich gepachtet hat, wer glaubt, Wissen über jeden Handgriff, jede Entscheidung haben zu müssen, der ist ein idealer Kandidat fürs „Management by God“.
Diese Chefs glauben, dass ein Unternehmen nur Dank ihrer gottgleichen Herrlichkeit bestehen können. Leider sind diese Chefs jedoch besser beraten, ihrem Gewerbe als Einzelkämpfer, ohne Mitarbeiter, nachzugehen.
Gottgleiche Chefs fördern mit ihrer allseitigen Präsenz und der ständigen Einmischung nichts anderes als
- Mitarbeiter, die nicht nachdenken und lediglich befehlsempfangende Duckmäuser
- Unzufriedenheit bei Mitarbeitern, die gewillt sind, selbst nachzudenken und selbstständig zu arbeiten.
Ein Führungsstil gemäß „Management by God“ führt daher zu zwei, für jedes Unternehmen schädliche Zustände:
Die tüchtigen, selbstständigen Mitarbeiter, denen man lediglich das Ziel vorgeben muss, jedoch nicht den Weg, werden sich über kurz oder lang nach einer neuen Tätigkeit in einem anderen Betrieb suchen. Solange sie an Bord sind, werden sie stetig mit der Arbeit unzufriedener und sie verlieren ihren Elan.
Bleiben werden lediglich jene, die das tun, was man ihnen sagt. Denen man nicht das Ziel benennen muss. Das interessiert sie nicht. Ihnen reicht der Weg, den man ihnen vorgeben muss.
„Management by God“ führt zu dem zu einer Überlastung. Und zwar der des Managers oder Geschäftsführers. Denn neben den eigentlichen Aufgaben, sich um die strategische Ausrichtung zu kümmern, muss er auch das operative Geschäft lenken. Eine Mehrbelastung, die dem Unternehmen nicht gut tut.
Der Stil, den ich hier „Management by God“ nenne, hat ihren Ursprung im Mißtrauen: Fehlendes Vertrauen in die eigene Belegschaft. Misstrauen in andere, sie würden nicht im Interesse des Unternehmens handeln. Das Ganze wird gepaart mit Selbstüberschätzung und dem Glauben an die eigene Unfehlbarkeit.
Betriebe, die unter einem solchen Führungsstil regelrecht leiden, haben nur schlechte Entwicklungsmöglichkeiten. Das Potential der Belegschaft wird weder abgerufen noch genutzt. Es verkümmert dagegen irgendwann unter dem Führungsstil. Fortschritt und Weiterentwicklung kann nur aufgrund der Anweisung des Chefs erfolgen. Führen die Ideen in die Sackgasse, werden sie durchgedrückt und der Erfolg herbeigeredet. Widerspruch ist sowohl unerwünscht, wie dieser kein Gehör findet. Eher werden die Mahner als Verweigerer diffamiert, anstatt auf konstruktive Kritik zu hören.
Achten Sie darauf, dass Sie nicht in diesen Führungsstil verfallen. Er fördert Frust in der Belegschaft. Er fördert ein Absinken der Produktivität. Er fördert den schleichenden Niedergang Ihres Unternehmens.