Vorbild: Chef

Wir kennen das doch alle: Kinder schauen sich das Verhalten ihrer Mitmenschen ab. So übernehmen Sie von den Eltern und den Erziehern nicht nur Sprache und Begriffe sondern auch Umgangsformen und soziales Verhalten.

Ähnlich ist es in Betrieben. Auch hier übernehmen die Mitarbeiter Verhaltensformen und Ausdrucksweisen, die in dem Unternehmen üblich sind. Das passiert, auch wenn die Belegschaft aus Erwachsenen besteht. Teilweise automatisch, teilweise aus eigenem Antrieb.

Die Aufgabe eines Chefs ist es daher logischerweise als Vorbild zu agieren. Vorbild in der Hinsicht, dass er den Mitarbeitern vorlebt, wie er sich das Verhalten untereinander wie auch gegenüber den Kunden und Lieferanten vorstellt.

Diese Vorbildfunktion ist umso wichtiger je kleiner der Betrieb (oder die Abteilung) ist.

Häufig werden unternehmerische Leitlinien verfasst. Darin definiert man, wie der Umgang untereinander und zu Kunden sei, fort legt man diverse weiche (nicht in Zahlen manifestierbare) Ziele / Ideale. Im Anschluss verteilt man diese und erwartet nun, dass sich die Belegschaft daran hält.

Oder man sendet Rundschreiben als eine von unzähligen Mails an die Belegschaft, in der irgendwelchen Verhalten verboten oder verlangt wird (z.B. keine Nutzung des Handys) und erwartet, dass a) diese Mail gelesen und b) zukünftig beachtet wird. Dabei vergisst man gerne, dass aufgrund der Massen an Mails und Informationen die gerade versendete Mail nicht unbedingt zur Kenntnis genommen wird oder man sich an deren Inhalt schon nach kurzer Zeit nicht mehr erinnern kann.

Egal, wie Sie gegenüber Ihren Mitarbeitern die Regel des sozialen Umgangs untereinander und gegenüber Dritten kommunizieren. SIE müssen diese Vorleben, wenn sie eingehalten werden sollen.

Dazu einige Beispiele.

Handynutzung

In vielen Unternehmen ist die Nutzung privater Handys untersagt. Zum Teil ist dies nachvollziehbar berechtigt. Schließlich ist es geschäftsschädigend, wenn die Verkäuferin die ganze Zeit in ihr Smartphone stiert, anstatt die Kunden zu bedienen. Bei Backoffice-Tätigkeiten — also in der Verwaltung — ohne Kundenkontakt ist dieses Verbot dagegen fragwürdig. Zumal, wenn es erlaubt ist, vom Geschäftstelefon aus privat zu telefonieren. (Hier stellt sich dann die Frage, ob es nicht besser ist, dass der Mitarbeiter private Gespräche vom Handy ausführt und so die geschäftliche Leitung freihält. Natürlich nu dann, wenn es nicht überhand nimmt und er sein Privatgespräch abbricht, wenn das Firmentelefon klingelt)

Schwierig zu der teilweise mangelnden Nachvollziehbarkeit des Verbots wird es dann, selbiges durchzusetzen, wenn die Belegschaft merkt, dass der Chef sich selbst nicht daran hält.
Sie können mir glauben, Ihre Belegschaft bekommt das schneller mit als Sie denken!

Warum sollte ich als Mitarbeiter mich an dieses Verbot halten, wenn es der Chef selbst nicht macht? Dabei ist es egal ob Sie selbst nur angestellt sind, oder Ihnen der Betrieb gehört!

Internetnutzung

Für die meisten Bildschirmarbeitsplätze gilt das Gleiche, wie beim Handy: private Nutzung des Internets verboten.

Nicht nur, dass dies zum Teil schwer zu unterscheiden ist, ob das Surfen gerade privat oder geschäftlicher Natur ist. Zudem greift ein Auslesens des Logfiles eventuell in die Persönlichkeitsrechte der Mitarbeiter ein.

Schlimmer wird’s dann, wenn der Chef selbst den Arbeitsplatzrechner zum Planen seines nächsten Urlaubs oder für Online-/PC-Spiele nutzt.

Arbeitszeiten

In vielen Unternehmen gibt es mehr oder weniger feste Arbeitszeiten. Insbesondere beim Arbeitsbeginn ist oft festgelegt, wann er spätestens beginnen muss.

Aus verschiedenen Gründen sollten Sie sich selbst auch an den festgelegten Arbeitsbeginn halten. Denn nur so können Sie der Vorbildfunktion nachkommen.

Ideal ist natürlich, dass Sie eine gewisse Zeit vor offiziellem Arbeitsbeginn da sind. Sie zeigen Ihren Mitarbeitern so, dass Ihnen Ihr Geschäft wichtig ist. Das Sie dafür leben.

Zu dem bekommen Sie auch mit, wer von den Mitarbeitern wann und insbesondere pünktlich kommt.

Umgang mit den Mitarbeitern

Wenn sie wollen, dass Ihre Mitarbeiter sich untereinander wie auch gegenüber den Kunden oder Lieferanten freundlich verhalten, müssen Sie es vorleben.

Seien Sie gegenüber Ihren Leuten freundlich (aber lassen Sie sich nicht ausnutzen!). Reden Sie vernünftig mit Ihnen. Betrachten Sie sie als das was sie sind: Ihre Mitarbeiter, Ihr Team.

Vermeiden Sie es, schlecht über einzelne (oder alle) Mitarbeiter öffentlich zu reden. Sie schädigen nicht nur Ihr Image, sondern verlieren auch den Respekt der Mitarbeiter

Ihr Umgang mit Ihren Angestellten, wirkt sich direkt auf die das Umfeld des Unternehmens aus. Schaffen Sie ein freundliches Umfeld im Unternehmen durch ihr eigenes Verhalten. Und so schaffen Sie Freundlichkeit gegenüber Kunden und Lieferanten und natürlich auch einen freundlichen Umgang untereinander.

Fahrzeugpflege

Der optische Zustand der Fahrzeuge stellt einen wichtigen Faktor im Marketing des Unternehmens dar. Sind sie beschädigt, außen und innen verschmutzt sowie im Laderaum mehr als nur unaufgeräumt und bekommt das der (potentielle) Kunde mit, wirft das ein schlechtes Licht auf das Unternehmen.
Dies gilt auch für das Fahrzeug eines Chefs. Vor allem dann, wenn dieser mit diesem zu Kundenbesuchen fährt.

Was jemand mit seinem privat genutzten Fahrzeug anstellt, ist seine Sache. Es sei denn er ist Geschäftsführer bzw. Eigner des Unternehmens. Denn hier gehen die Mitarbeiter — in der Regel berechtigt — davon aus, dass es sich um vom Unternehmen bezahlte Wagen handelt.

Wenn also der Wagen vom Chef nie gewaschen und gereinigt wird, warum sollte es der Mitarbeiter tun? Wenn sich im Wagen des Chefs die Fast-Food-Schachtel türmen, warum sollte der Mitarbeiter aufräumen?

Schließlich sind nicht nur die deutlich gekennzeichneten Fahrzeuge ein Aushängeschild für das Unternehmen, sondern auch der repräsentative Wagen vom Boss.

Fazit

Seien Sie als Chef ein Vorbild. Es muss nicht in großen Dingen sein, es reicht mit Kleinigkeiten.

Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie sich selbst an die aufgestellten Regeln halten. Nur durch vorbildliches eigenes Verhalten stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter wunschgemäß verhalten und nach außen auftreten.

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