Vergessen Sie Soziale (Online-)Netzwerke im Marketing

Sie wollen ihr Marketing auf neue Füße stellen oder die Sozialen Netzwerke im Marketing verstärkt nutzen? Dann kommt hier ein kurzer und prägnanter Tipp: Vergessen Sie es!

Jahrelange Erfahrung und Beobachtung der Netzwerke, insbesondere Twitter, Facebook, Instagram haben gezeigt, dass man mit „normalem“ Aufwand keine Chance hat in den Sozialen Netzwerken Kunden zu finden bzw. Bekanntheit zu erlangen.

Die Gründe sind vielfältig. aber leicht zusammen zufassen

Größe des Netzwerks

Ja, der erste Fluch ist die Größe des sozialen Netzwerks, in dem man sein Marketing betreiben will.

Ist man auf einem kleinen, unbekannterem unterwegs, kann man recht einfach Aufmerksamkeit erregen, Follower einsammeln und theoretische Reichweite und Bekanntheit erlangen. Theoretisch alleine deswegen, weil aufgrund der geringen Größe des Netzwerkes (Anzahl aller Nutzer) die Mitglieder wohl eher selten im Netzwerk agieren.

Wenn nichts los ist, an einem Ort, schaut man halt nur mal sporadisch vorbei. Folglich verpuffen die Marketingaktivitäten im zeitlichen Nirvana. auch wenn diese irgendwann von jedem wahrgenommen werden.

Aber auch große, bekannte Netzwerke wie Facebook oder Twitter/X und andere, bringen einem nichts. Hier gilt das Gegenteil. Während bei kleinen Netzwerken so wenig los ist, dass Marketingaktivitäten wirkungslos bleiben, ist auf den großen Netzwerken so viel los, dass die Marketingaktivitäten in der schieren Masse untergehen.

Sie können hier noch so laut schreien, sie werden nur von sehr, sehr wenigen gehört werden! Sie sind nur einer von vielen Anbietern.

Natürlich können Sie sagen, andere haben das doch auch geschafft. Jedoch sollten sie sich diese anderen man genauer ansehen. und damit kommen wir zum nächsten Punkt.

Bekannt wird bekannt. Unbekannt bleibt unbekannt.

Was ich damit sagen will? Relativ einfach: CocaCola, Esprit, Chanel etc. haben eine große Bekanntheit. Sowohl in den sozialen Medien, wie auch im Real Life.

Teilnehmer in den Netzwerken suchen solche Marken in der Regel schon beim Einstieg in das Netzwerkleben. Durch die allgemeine Bekanntheit der Marken im realen Leben kommen viele von selbst.

Aber wie sieht es mit Ihnen aus? Ist Malermeister Michel Müller aus Hintertupfingen oder Silvie’s Boutique aus einer Nebenstraße einer Großstadt so bekannt, dass ohne großen Aufwand Interessierte deren Social Media Account folgen?

Eher wohl nicht! Folgen werden die Stammkunden, Familienmitglieder, enge Freunde. Aber neue Kunden? Kaum, es sei denn sie hatten schon einmal Kontakt mit dem Unternehmen (und wurden dann auf das Social-Media-Profil direkt angesprochen.)

Alle Social Media-Netzwerke bedienen

Die große Herausforderung: Sie können sich nicht auf ein Netzwerk konzentrieren!

Gut es gibt immer wieder die Aussagen, man muss seine Zielgruppe finden und diese gezielt auf den Social Media Netzwerken dann bedienen. Jedoch sind Menschen vielfältig. Viele sind nicht nur auf einem unterwegs.

Also was machen? Es bleibt einem nichts anderes übrig, möglichst viele (und unbedingt die gängigsten) zu bedienen. Denn trotz aller Analyse — die für Klein- und Kleinstunternehmen sehr schwer ist — findet man seine potentiellen Kunden im allen Netzwerken.

Wer jedoch alle Netzwerke bedienen will, braucht

  1. viel Zeit
  2. unterschiedliche Marketingansätze
  3. finanzielle Mittel

Viel Zeit deswegen, weil man auf jedem Netzwerk kommunizieren muss. Man muss nach Reaktionen auf eigenen Posts schauen. Nach eventuellen Posts über einen von anderen, die nicht sofort erkennbar sind. Stimmungslagen ermitteln. Für jedes Netzwerk eigene Marketingsaktivitäten entwerfen. In jedem Netzwerk zu anderen Zeiten posten usw.

Glauben Sie mir, da geht Zeit drauf. Und wenn sie diese Zeit, die sie für ihre Kunden verwenden und nicht in den Netzwerken verschwenden wollen, benötigen Sie hier Hilfe: entweder eigene Mitarbeiter oder eine Agentur. Dafür brauchen Sie aber Geld, welches erst einmal erwirtschaftet werden muss.

Natürlich könnte man hier dann auf 480€-jobbende studentische Hilfskraft ausweichen. Aber hat diese die Erfahrung im Social Media Marketing? Wohl kaum. Hat diese generell Erfahrung im Marketing? Eher nicht. Stellt die eine längere ganzheitliche Marketingkommunikation sicher? Unwahrscheinlich.

Sie sehen, Social Media Marketing für Klein- und Kleinstunternehmer ist schon alleine aufgrund meist fehlender Mittel schwierig.

Kein Botschaftstransport über das jeweilige Netzwerk hinaus

Vor Jahren habe ich mal irgendwo gelesen, dass Marketingbotschaften von einem Netzwerk in ein anderes durch den Kunden getragen werden würden.

Erfahrungsgemäß ist das eine Traumvorstellung. Es wäre ideal, wenn man in Netzwerk A ein Angebot postet, die Follower dieses dann 1. in diesem Netzwerk verbreiten und 2. dieses Angebot über die Netzwerkgrenzen hinweg auf Plattformen B, C, D usw. verbreiten.

Dazu fällt mir nur eines ein: Vergessen Sie es!

Beide Möglichkeiten der Verbreitung erfolgen nicht! Kein Follower wird ihrer Marketingbotschaft aktiv verbreiten. Wenn sie ein ‚Like‘ erhalten, haben Sie in der Regel das Maximum von Unterstützung und Verbreitung erreicht.

Ihre Posts verbreiten sich nur dann, wenn Sie provokativ agieren. Also sogenannte Shitstorms verursachen oder in diese hineingeraten (z.B. Marke X wird zum Shitstormopfer und Sie machem gerade mit einem Angebot zu einem Produkt dieser Marke im Netzwerk Werbung). Oder denken Sie an die Benetton-Beispiele der 1980er Jahre; aber haben Sie in so einem Fall ausreichend Kapital, um die Gerichtsprozesse durchzustehen?

Die Annahme, dass ein Post in Netzwerk A in das Netzwerk B von Followern transportiert wird, ist in der Theorie nach vollziehbar. Aber erfolgt nicht.

Ein Grund dafür liegt unter anderem darin, dass der Mensch bequem ist. Gefällt einem Ihre Nachricht, drückt dieser den Reply-Button des Netzwerks und wie durch Zauberhand landet diese Nachricht bei seinen Followern in deren Timeline dieses Netzwerks.

Da kein Netzwerk verständlicherweise die Möglichkeit anbietet, die Posts auch in andere Netzwerke zu replyen, wird Ihre Nachricht nur in den  verschiedenen Netzwerken ankommen, wenn Sie dies selbst aktiv tun.

Für die Nutzer ist ein Verteilen über Netzwerkgrenzen hinaus zu kompliziert (Post-Url kopieren, andere App öffnen, was dazu schreiben, Post-Url einfügen…). Und für Sie ohne brauchbaren Nutzen, denn entweder werden Hardkopies gepostet (Links gehen verloren) oder in dem anderen Netzwerk werden Name und Logo des ursprünglichen Netzwerks, wohin der Post-Link verweist, angezeigt. Beides ein Marketing-Gau.

Anmerkung: eventuell kann das Konzept, dem Mastodon und Threads folgen, etwas Abhilfe leisten. Dieses Konzept soll eine Kommunikation über Netzwerkgrenzen hinweg ermöglichen. Vermutlich wird man dennoch in allen Netzwerken einen Account benötigen. Von Instagram nach Threads bzw. Instagram nach Facebook (gehören alle zum gleichen Konzern) funktioniert das in gewissem Rahmen schon, wenn in den entsprechenden Netzwerken verknüpfte Profile bestehen.

Fazit

Kurz und knapp das Ganze zusammengefasst: Vergessen Sie es, über Social Media Kunden gewinnen zu wollen, wenn sie nicht schon eine bekannte Marke sind (oder vielleicht ein einzigartiges Angebot haben, dass es nur exklusiv bei Ihnen gibt).

Sie können es gerne versuchen. Spricht ja nichts dagegen. Aber beschweren Sie sich nicht, wenn ihnen nach einer gewissen Zeit die Ressourcen (das Kapital) ausgehen, ohne dass Sie nennenswerten Erfolg mit ihren Marketingmaßnahmen im Social Media hatten.

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